Architekturforum Lübeck e.V. kämpft mit
14. Juni 2010 | Von Johannes Textor | Kategorie: Mitkämpfer, So kämpft Lübeck für seine Uni | Letzte Änderung: 14. Juni 2010 um 22:22 UhrDas Architekturforum Lübeck e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Planungs- und Baukultur in Lübeck zu fördern und über Städtebau und Architektur in unserer Stadt zu informieren. Bei der letzten Vorstandssitzung des Forums hat es beschlossen, den Protest der Universität und der gesamten Stadt aktiv zu unterstützen. Darum wirbt das Forum seit letzter Woche Donnerstag bei Mitgliedern, deren Geschäftspartnern und FH-Studenten für die Teilnahme an der Demonstration und hat dazu einen eigenen Bus angemietet.
Dass ein Ende der Medizinerausbildung Lübeck auch aus städtebaulicher Sicht dramatische Konsequenzen hätte, ist offensichtlich. Mit dem Hochschulstadtteil ist in den letzten 10 Jahren eines der ambitioniertesten und aufwändigsten städtebaulichen Projekte in ganz Schleswig-Holstein entstanden. Wer heute vor dem neuen Audimax steht und in Richtung des Carlebach-Parks blickt, dem erschließt sich die ehrgeizige Philosophie dieses Projekts, bei dem Wohnen und Arbeiten, Forschung und Lehre, Erholung und Freizeit konsequent vernetzt werden.
Der Kontrast zwischen diesem langfristig angelegten Konzept und den aktuellen Plänen der Landesregierung liegt klar auf der Hand: Die Einstellung des Medizinstudiengangs, des Flaggschiffs der Lübecker Hochschullandschaft, und die damit eingeleitete Auflösung der gesamten Universität würden die kostenintensive städtebauliche Entwicklung der letzten 10 Jahre ad absurdum führen. Investitionen der Stadt und auch des Landes selbst in zweistelliger Millionenhöhe (z.B. Informatik-Neubau, Audimax) würden stranden. Die bereits jetzt drohende Abwanderung der Lübecker Spitzenforscher und der mittelfristige Wegfall von 1.500 Studienplätzen wären dabei nur der Anfang einer Abwanderungsbewegung, die laut Schätzungen des Wirtschaftssenators langfristig zum Verlust von bis zu 20.000 Einwohnern Einwohnern führen würde.
Auch angesichts des großen Spardrucks im Land ist eine derart kurzsichtige Entscheidung mit drastischen, bislang kaum absehbaren Folgeschäden für die weitere Entwicklung der Hansestadt Lübeck unverantwortlich, zumal sie auf unprofessionell erarbeiteten Sparvorschlägen mit zweifelhafter Zahlengrundlage basiert, die bis heute nicht überzeugend hinterlegt werden konnten.
Das Engagement des Architekturforum Lübecks ist ein weiteres von vielen Zeichen dafür, wie breit die Unterstützung der Stadt Lübeck für ihre Universität ist – “Lübeck kämpft” wird zum gesamtgesellschaftlichen Konsens.