Ein Fanal für Bildungspolitik, eine klares Zeichen für die Uni Lübeck

16. Juni 2010 | Von Lukas Ruge | Kategorie: Demo, Featured article, Stellungnahmen | Letzte Änderung: 24. Juni 2010 um 17:58 Uhr

Heute haben über 14.000 Menschen auf den Straßen von Kiel gegen die Pläne der
Landesregierung demonstriert, die das Ende der Universität zu Lübeck bedeuten
würden. Studenten, Professoren, Politiker und Bürger aus dem ganzen Land sind
in der Landeshauptstadt unter dieser gemeinsamen Devise zusammen gekommen.

Die Demonstranten waren sich der Solidarität aus dem gesamten Bundesgebiet sicher. Überall ist klar, die Umsetzung der Sparpläne hätte katastrophale
Folgen. Die Universität zu Lübeck kann ohne den Medizinstudiengang nicht
überleben; das weiß auch die Landesregierung. Denn den eingeforderten Betrag
zu sparen, bedeutet die Universität zu schließen und auf eine der besten
Hochschulen Deutschland zu verzichten. Es bedeutet das Ende für die
Medizintechnik in Schleswig-Holstein, es bedeutet den wirtschaftlichen Ruin für
die Region Lübeck.

Die Taktik des Hinauszögerns ist nicht hinnehmbar, sie schadet der Universität
schon jetzt. Professoren gehen, Studenten bewerben sich an anderen
Standorten, Forschungsgelder können nicht eingeworben und laufende Projekte
nicht fortgesetzt werden. Wir fordern hiermit noch einmal die Landesregierung
auf diesen bildungspolitischen Amoklauf sofort zu beenden. Nehmen Sie unverzüglich die Universitäten von der Sparliste!

Die heutige Demonstration ist ein Erfolg derer, die sich wünschen, dass Vernunft
und Anstand in die Politik Schleswig-Holsteins zurückkehren. Sie ist ein großer
Erfolg für Lübeck, sie ist ein großer Erfolg für Flensburg und sie ist ein
gewaltiger Erfolg für die Bildungspolitik.

Nach den aufgedeckten Lügen, aufgrund der offensichtlichen Inkompetenz, wegen
der gänzlich fehlenden Mehrheit in der Bevölkerung: Für die Mitglieder der
Haushaltsstrukturkommision und dem Minister de Jager, dessen Amtsführung durch Versagen gekennzeichnet ist, ist es Zeit zu gehen. Heute ist klar: Die
Landesregierung hat das Vertrauen der Bürger verloren.

Linda Krause, Vorsitzende des AStA der Universität zu Lübeck

20 Kommentare
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  1. Wichtig und richtig. Jetzt heißt es langen Atem zu bewahren – und keinesfalls aufhören! Die bereits interessierten und mobilisierten Lübecker müssen weiterhin sensiblisiert und motiviert werden!

    Unser Auto war übrigens von keinem einzigen Medizinstudenten und keinem einzigen Mitarbeiter des UKSH besetzt! Und derlei kenne ich noch mehrere Menschen, die heute dabei waren. Sogar die Alt-68er unterstützen euch!

    Es ist zu wünschen, dass der Protest verstärkt in die Medien getragen wird und nicht nur im Regionalfernsehen bleibt. Wer auch immer hier Kontakte hat möge sie nutzen!!!

  2. ein paar “Bildr” auf flickr:
    http://www.flickr.com/photos/-fraggy-/sets/72157624166803927/

  3. Das war eine große Leistung! Hier der NDR:
    http://www3.ndr.de/sendungen/s-h_magazin/videos/shmag5390.html

  4. 14.000 Menschen sind ein toller Erfolg, keine Frage. Aber vielleicht wäre es an dieser Stelle auch einmal sinnvoll und vor allem solidarisch, darauf hinzuweisen, wer gestern alles gemeinsam wofür demonstriert hat. Die Universität Flensburg war gestern für den Erhalt seiner Wirtschaftswissenschaften auf der Straße, die Universität Kiel kämpfte für eine ausfinanzierte Bildungslandschafts Schleswig-Holsteins. Es ist ungemein unsolidarisch so zu tun, als ob jede/R alleinig für die Universität Lübeck Flagge gezeigt hat.

  5. @Björn: Anscheinend hast du den 4. Absatz nicht gelesen :X
    Außerdem weiß ich nicht genau was du als unsolidarisch empfindest.. Etwa, dass Flensburgern gestern keine Redezeit zur Verfügung stand? Oder den Kielern? Oder etwa dass nie darauf hingewiesen wurde, dass de Jager weg muss?

    Desweiteren muss ich sagen bin ich mir selber nicht so richtig im Klaren, was nun der offizielle Titel der Veranstaltung war. Ändert aber eigentlich nichts daran, dass gestern klar wurde, welche großen Parteien anwesend waren und welche Ziele sie vertreten.

    Achja, und das von der Sprecherin des Asta sich hier auf die Uni Lübeck bezogen wird ist doch auch nur logisch. Ist ja auch ihre Uni.

    Sorry wenn das angreifend rüberkam, aber so ganz versteh ich deinen Unmut nicht. Und den Vorwurf unsolidarisch zu sein kann man so irgendwie nicht stehen lassen.

  6. @Börn: “Studenten, Professoren, Politiker und Bürger aus dem ganzen Land” sind alle. “Nehmen sie unverzüglich die Universitäten von der Sparliste.” ist explizit alle Universitäten. “Sie ist ein großer
    Erfolg für Lübeck, sie ist ein großer Erfolg für Flensburg sie ist ein gewaltiger Erfolg für die Bildungspolitik.” da sind genau die 4 Sachen die du drin haben möchtest.

    Dieses Statement ist das der Uni Lübeck, dass wir uns einen Absatz erlauben um spezifisch auf unser Problem einzugehen sollte OK sein. es gibt auch ein gemeinsames, das wir sobald alle etwas wacher sind auch Online stellen werden. Dazu noch reichlich andere Texte.

    Ich glaube das wir solidarisch sind haben wir gestern gezeigt, werden wir heute auch wieder zeigen und wir werden natürlich solidarisch bleiben. Nicht jeder Text muss immer und überall absolute Gleichgewichtung der Themen beinhalten damit Solidarität gewährleistet ist. Gestern war ein großer Erfolg und nichts was in dem Statement steht ist Falsch. Mehrere Abschnitte erklären unmissverständlich unsere Solidarität.

    Dazu kommt, in unserem zweiten Text von Gestern Nacht: “[...] den Universitätsmitarbeitern, den Professoren den Mitbürgern aus dem ganzen Land; den Demonstranten gilt unser Dank.”

    Ich, kann deine Beschwerde nicht verstehen.

  7. Ich kann für mich nur sagen, dass ich schwer beeindruckt war, dass so viele Menschen gezeigt haben, dass man nicht auf / hinter dem Rücken der Betroffenen Entscheidungen treffen kann, deren Folgen entweder bekannt sind/waren und schlichtweg ausser Acht gelassen und/oder billigend in Kauf genommen wurden oder aber überhaupt nicht bedacht wurden, was dann einfach kurzsichtig und dumm wäre.

    Egal welcher der beiden Punkte nun zutrifft – Politiker, die derart “operieren”, sind in ihren Ämtern nicht länger tragbar. Ich unterstütze jede Forderung des Rücktritts der verantwortlichen Politiker!

    Und wir können uns sicher sein, das PHC am 16.06.2010 mit Brustschmerzen in die Klinik musste, wusste er bereits an dem Tag, an dem klar wurde, dass wir uns vor dem Landtag versammeln würden!

  8. Ich weiß nicht wie die PHC und Herr de Jager nach wie vor die Frechheit besitzen Alternativvorschläge zu fordern, um ein mögliches Uni-Aus zu verhindern.Wie viele Gegenvoschläge brauchen sie denn noch???
    Ich denke, es gibt inzwischen mehr als genug und immer noch verschließen sie Augen und Ohren vor dem Offensichtlichen. Noch mehr empört mich die Berichterstattung der Welt (http://www.welt.de/die-welt/politik/article8082596/Blut-Schweiss-und-Carstensen.html). Da ist offensichtlich der zuständige Redakteur Sympathisant des “Landesvaters”. Eine gut recherchierte Berichterstattung bleibt er dem Leser schuldig! Nicht ansatzweise wird darauf eingegangen, welch katastrophale Auswirkungen die Schließung des Medizinstudienganges für die Region und letzten Endes dann auch für das Bundesland haben wird. Nicht ein Wort, dass das Land auf Dauer mehr Geld verliert als einspart! Und um den sicheren Beschwerdekommentaren zu entgehen, wird der “Kommentarbereich für diesen Artikel geschlossen”. Das nenne ich objektive Berichterstattung…

  9. Es gibt aber ein “Fanden Sie den Beitrag lesenswert?”-Feld ganz oben. Da haben schon einige Leute “Nein” angeklickt. Immerhin das können wir tun :-) Außerdem hilft es vielleicht, nicht so sehr auf diesen Artikel einzugehen. Denn es macht ihn ja irgendwie zum Erfolg, wenn er von allen aus Neugier gelesen wird.

  10. @Susan…ihn zu ignorieren macht es aber nicht besser, vielmehr sollte eine bessere Recherche eingefordert werden! Die Bewertungsmöglichkeit dieses Artikels ist da eher ein schwacher Trost!

  11. Was erwartet ihr an objektiver Berichterstattung von der Welt? Ist doch schliesslich Springer-Presse.. ..

  12. Das ist ja wohl der – entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise – BESCHISSENSTE Artikel den ich in den vergangenen 3 Woche gelesen habe. Völlig an der Realität vorbei. Haltlos, dumm, skandalös…

    Wie kann man die Fakten so ausser Acht lassen!?!?

  13. Der Autor des Welt-Artikels ist Uli Exner, soweit ich weiß, der ehemalige Chefredakteur der LN. Das macht es auch nicht besser, eher im Gegenteil!

  14. Kurzer Nachtrag: Ich meine selbstverständlich den Artikel in “Welt online”.

  15. http://www.rsh.de/636576/news/1663194

  16. Habe gerade mal eine e-Mail an die Redaktion von WeltOnline geschrieben und versucht die Argumentation zu entkräften. Vielleicht können auch noch ein paar andere entsprechende Mails schreiben. Ich denke das ist das einzige, was wir tun können, um uns gegen eine solche Berichterstattung zu wehren.

  17. Die Kieler Woche wird am Samstag, 19.6.2010 um 19.30 Uhr, Rathausbühne von PHC eröffnet. Wer dort sein sollte, sollte gelb tragen, oder ist das eine Spontanaktion wert…?

  18. Ich habe vorgestern mit ca. 14.000 anderen Menschen an der größten Demonstration seit 30 Jahren in Schleswig- Holstein teilgenommen.
    Ich frage mich, warum sieht man nichts darüber überrregional im Fernsehen? Vielleicht ein paar Sekündchen in der Tagesschau?
    Wie kann man ein Spektakel dieser Dimension einfach ignorieren? Ist es so uninteressant?
    Hier gibt es doch Pressefreiheit?!?!
    Es bleiben Fragen über Fragen. Den Glauben an die Vernunft der Menschen in unserer Landesregierung habe ich längst verloren.
    Frustriert, Andrea

  19. „Das Fest während der Pest“, Kieler Woche 2010/Uni Lübeck kämpft weiter…

    Heute beginnt die Kieler Woche, ganz Deutschland feiert im Norden,
    aber ganz Deutschland schließt die Augen darauf, dass eine der besten Unis hier im Norden geschlossen wird, UNI-LÜBECK.

    Bildung ist die Sache der Bundesländer, Berlin kann nicht helfen, Carstensen macht, was er will…

    Am 16.06.2010 gab es Demonstration in Kiel, 14. 000 Menschen sind gekommen. Diese Menschen sind tapfere Bürger, die anderen meinten, bei so einem tollen Wetter fahre ich lieber zum Strand, aber wenn es einem von der Hitze schlecht wird, und ein paar Jahre später, gar kein Arzt da ist, dann müssten diese wohl alleine klar kommen. Oder wennn diese von der Sonne Hautkrebs bekommen, es gibt aber keine Uni in Lübeck, und sehr viele andere auch nicht, die im Auftrag der Menschlichkeit forschen, keiner wird Krankheiten heilen können.

    Es fehlen in Deutschland jetzt schon 5 000 Mediziner, es werden noch mehr fehlen, die die bei den Protesten da waren, die sind sehr talentiert, jedes Land wird sie willkommen heißen, ob in Israel, Canada oder Australien.

    Die großte Abwanderungrate in Europa unter Akademikern ist aus Deutschland, hier gehen die meisten weg. Nicht nur die Ärtze, sondern auch Lehrer, oder Handwerker, alle sind bestens ausgebildet.

    Traurig finde ich das alles und hoffnungslos…

    Grüße an alle, haltet durch!
    Mitstreiterin aus Kiel

  20. P.S Es sollte heißen nicht nur Akademiker, sondern auch Handwerker.