Pressemitteilung der sechs regionalen Chefärzte der akademischen Lehrkrankenhäuser der Universität Lübeck

3. Juni 2010 | Von Dennis Boldt | Kategorie: Stellungnahmen | Letzte Änderung: 3. Juni 2010 um 14:16 Uhr

Medizinerausbildung an der Universität zu Lübeck muss erhalten bleiben

Die von der Landesregierung geäußerten Pläne, die Medizinerausbildung an der Universität zu Lübeck abzuwickeln, werden von den unterzeichnenden  Chefärzten der akademischen Lehrkrankenhäuser der Universität strikt abgelehnt. Mit diesem Todesstoß für die akademische Ausbildung des medizinischen Nachwuchses verliert die Region einen der wichtigsten Ausbildungszweige im medizinischen Bereich.

Durch die angekündigte Beendigung des Medizinausbildungsganges wird ein Kernstück der Gesundheitsversorgung der Region gefährdet. Schon jetzt werden zu wenig Mediziner ausgebildet, im regionalen Arbeitsmarkt ist der universitäre Nachwuchs nicht hoch genug in seiner Bedeutung einzuschätzen. In der Qualität der Ausbildung setzte die Universität zu Lübeck bisher bundesweit Maßstäbe. Das Hochschulranking bescheinigte der hocheffektiven Universität in der Hansestadt regelmäßig Spitzenplätze. Die in unseren akademischen Lehrkrankenhäusern betreuten Studenten zeigten durchgehend ein hervorragendes Wissensniveau, so dass viele der ehemaligen Studenten heute einen Arbeitsplatz in unseren Kliniken und Kliniken der Region gefunden haben. Sollte dieses Potential an Nachwuchskräften wegfallen, dann ist ein weiterer Engpass in der Besetzung ärztlicher Stellen zu befürchten. In ländlichen Standorten wird bereits die Stellenbesetzung problematisch. Der Wegfall der zentralen Ausbildungsstelle in Lübeck für den akademischen Nachwuchs wird diesen Engpass massiv verschärfen. So ist zwar vordergründig eine Kostenentlastung durch die Ausbildungsplatzvernichtung erreicht worden, jedoch fehlen die hochqualifizierten Kräfte an allen Ecken und Enden in der Gesundheitswirtschaft der Region. Ein Ersatz durch zusätzliche Studienplätze in Kiel – so sie denn entstehen – kann diese Lücke nicht schließen, da gerade die wohnortnahen Stellen für die häufig langjährig in Lübeck wohnenden  Jungmediziner attraktiv waren. Die unterzeichnenden Chefärzte der regionalen akademischen Lehrkrankenhäuser warnen daher eindringlich vor einem solchen Schließungsschritt.

Dr. Martin Willkomm, Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck, Geriatriezentrum
Dr. Thomas Lenk, Curschmann-Klinik Timmendorfer Strand
Dr. Roland Preuss, DRK-Krankenhaus, Ratzeburg
Prof. Dr. Boris Bädge, Neustadt
Prof. Dr. Peter Zabel, Medizinische Klinik Borstel
PD Dr. Matthias Bahr, SANA-Kliniken, Lübeck

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