Marnette: Plan kam wirklich aus der Uni Kiel

13. Juli 2010 | Von Lukas Ruge | Kategorie: News, Pressespiegel | Letzte Änderung: 15. Juli 2010 um 11:05 Uhr

Während die Landesregierung, allen voran Jost de Jager, vehement abstreitet, der Schließungsplan sei aus dem medizinischen Dekanat der Universität Kiel gekommen, bestätigt dies gegenüber den Lübecker Nachrichten nun einer, der es wissen muss: Der ehemalige Wissenschaftsminister Werner Marnette. Er hatte, wie auch de Jager, an dem Treffen teilgenommen, in dem das Papier vorgestellt worden war. Marnette stellt in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten klar:

„Das Stilllegungskonzept für die Medizinausbildung in Lübeck stammt aus der Uni Kiel und ist Anfang 2009 im Rahmen einer Strategiesitzung des Wissenschaftsministeriums vorgetragen und von mir abgelehnt worden.“

Mal wieder, ich habe die Übersicht verloren wie oft es nun schon ist, sind Jost de Jager und Carstensen beim Lügen erwischt worden. Wieder hätten sie von Anfang an wissen müssen, dass sie damit nicht durchkommen, wieder zeugt es von enormer Inkompetenz.

Marnette verdeutlicht auch, dass es sich bei dem Plan von Professor Michael Illert, dem ehemaligen Dekan der medizinischen Fakultät, nicht um eine Einzelaktion handelte. 300 Professoren haben das Papier, das die Schließung der Uni in Lübeck fordert, unterzeichnet.

Auch Marnette erkennt, das die Menschen in Lübeck kein Vertrauen mehr in die Regierung haben können, bei LN-Online heißt es:

Marnette schreibt in seinem Brief weiter: „Der bereits entstandene Schaden – und ich meine damit auch den Vertrauensverlust bei den Studierenden – ist allerdings sehr groß; insbesondere im Wissenschaftsbereich weit über die Landesgrenzen hinweg.“ Der frühere Minister kritisiert: „Äußerungen des Wissenschaftsministers Jost de Jager – sofern sie denn stimmen –, dass die Uni Lübeck nicht ungeschoren davon kommen dürfe, könnten den letzten Rest an Vertrauen endgültig zerstören.“

Natürlich ist auch Marnette über das Konzept zur Rettung erfreut, hat aber einen weiteren Vorschlag an die Landesregierung: Sie möge sich entschuldigen bei den Studenten, Professoren und Bürgern.

Nachtrag, 15. Juli:
Die Liste der 300 Professoren wurde heute veröffentlicht.

42 Kommentare
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  1. Eine Entschuldigung der Landesregierung, namentlich de Jagers, könnte ich gar nicht mehr ernst nehmen. Außerdem ist dieses Verhalten in meinen Augen auch gar nicht mehr entschuldbar. Dieser Mensch wird dafür bezahlt, dass er FÜR die Wissenschaft arbeitet und FÜR die Wirtschaft. Er tut stattdessen das Gegenteil.

    Er sollte nicht nur zurücktreten, sondern das Geld, das er während seiner physikalischen Besetzung des Amtes bekommen hat, zurückzahlen. Am besten auch gleich dazu die Schäden, die er verursacht hat. Dann haben wir ganz schnell die Höhe der Einsparsumme zusammen. Wetten?

  2. Vielleicht bezog Jost de Jager den “sportlichen Wettbewerb” ja auch gar nicht auf die Schließung der Uni Lübeck, sondern auf den Kampf um seinen Posten…

  3. Alle, die eben in Kiel bei der Unterschriftenübergabe waren (übrigens sehr medienwirksam, Danke an das Orgateam), konnten sich mal wieder von unseren Superpolitikern überzeugen: de Jager steht und kuckt, als ob er was ekliges angefasst hätte, PHC: Ich weiß auch nicht, wo das Geld geblieben ist und wollen Sie noch mal die Grafik sehen. Die eignen sich nicht mal zum Kartoffeln sortieren! Wann gibts noch mal ne gemeinsame Aktion mit Kiel und Flensburg gegen diese Pfeifen??? Es ist unerträglich, die weiter sehen zu müssen.

  4. @ SOS – Nichts gegen Kartoffelsortierer. Die könnten ohne große Anstrengungen einen genauso guten Ministerpräsidenten oder aber Wissenschaftsminister abgeben ;-)

  5. …. was kommt denn noch alles an Lügerei und Vertuschung raus!? Ich kann Susann Mielkes Vorschlag nur zustimmen.

  6. @ Björn Zantopp: Du hast Recht!! Vielleicht findet sich da jemand, der zur Wahl vorgeschlagen werden kann??? Ist doch wahr…man wächst auf mit dieser “Leistungsgesellschaft und Lebenslanges Lernen” und in diesen Ämtern sitzen Typen, die einen IQ von zehn Meter Waldweg haben. Danke.

  7. Kann jmd. bitte die 300 Namen der Kieler Professoren organisieren und hier online stellen oder mir per Mail schicken? DANKE!

  8. @Hammers: Pressestelle fragen, die müssten das haben!!!

  9. @SOS: Danke, ich kümmere mich drum – diese zur gegebenen Zeit an richtiger Stelle zu veröffentlichen (Zeitung?) dürfte einschlagen wie eine Bombe…

  10. Soweit ich weiß wurden die der zeit bereits zugespielt.

  11. Hoffentlich schlägt das jetzt nochmal ne große Welle … bisher wurde das ja eher als Lübecker Verschwörungstheorie abgetan…

  12. Dass eine Uni mit einer Landesregierung mafiöse Strukturen etabliert, um sich die Konkurrenz aus dem Weg zu räumen, gehört ganz, ganz laut in die Republik gebrüllt.
    Das kann jetzt echt nicht sang- und klanglos versickern.

    Das Lächeln des vermeintlichen Helden bei PHC und die Dankesbekundungen in seine Richtung zeigen uns allerdings, dass das Volk sich selbst um diese Wahrheit wird bemühen müssen.

  13. Irgendwie würde ich dieses Positionspapier inkl. der unterzeichenden Professoren gerne mal sehen. Die Uni Kiel hatte im Jahr 2003 388 ProfessorInnen. Das wären also über 77% der Professorenschaft, wovon die Mehrheit mit Medizin nichts, aber auch gar nichts am Hut hat! Das ist in meinen Augen völlig unplausibel. Vielleicht sollte man übrigens auch im Kopf behalten, dass 2003 Herr Fouquet, gegen den ja auch so gerne geschossen wird, noch gar nicht in Amt und Würden war. Er wurde erst 2005 zum Prorektor gewählt und 2007 zum Präsidenten.

    Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass die LN keinen Journalismus macht, sondern eine private Fehde gegen die CAU führt? Schade, dass die Studierenden und die BürgerInnen in Lübeck sich für solche Machtspielchen einspannen lassen.
    Aber unbegründeter Hass zwischen den Städten scheint wohl in Schleswig-Holstein lange Tradition zu haben. Von wegen Meeresluft ist gesund…

  14. …. “sich entschuldigen….”???? Diese Herren können höchstens um Entschuldigung BITTEN.

  15. …aber wäre interessant, ob Herr Fouquet mitunterschrieben hat oder nicht! Wenn ja, wird er ja jetzt von seiner Einstellung nicht abgerückt sein. Und dieses Papier zieht sich die LN wohl nicht aus den Fingern, sondern es gibt dieses Papier und es ist unerheblich, ob es 388 oder “nur” 300 ProfessorInnen sind. Erschreckend, dass sowas überhaupt gemacht wurde. Wäre ja so, als würde hier jemand mit einer Unterschriftenliste rumgehen und sagen, unterschreib mal, wir müssen die CAU irgendwie loswerden. Also von “Hass” von unserer Seite kann irgendwie ja nicht die Rede sein, aber wir haben wohl auch keinen Bock uns ständig in den Hintern treten zu lassen und eine Aufklärung um dieser ganzen Geschichten gehört wohl dazu. Ich habe jedenfalls keine Lust, alle zwei-vier Jahre um die Uni zu bangen (was auch immer: Landesuni, Unischließung…), das kostet Nerven und Energie für tolle Projekte.

  16. Warum sollte sich die LN so etwas ausdenken?
    Aus Kiel wurden immer wieder Widerstände gegenüber der Uniklinik und der medizinischen Uni öffentlich gemacht! Dass der Verwaltungssitz jetzt in Lübeck ist, hat das arrogante Kiel getroffen!
    Als Lübecker, der schon in Kiel gelehrt hat, weiß ich: aus Kiel kommt nichts Gutes!

  17. …zumal der Verwaltungssitz ja auch Verarsche ist, oder wird der richtig “genutzt”????? Der ist doch nur in der Theorie hier vorhanden…

  18. @Tobias das Papier existiert und liegt verschiedenen Organisationen samt Unterschriften vor, evtl. werden in der Presse bald auch Namen genannt, das hängt sicher von den Entwicklungen der nächsten Wochen ab. Ob die LN eine Agenda hat oder nicht sei dahingestellt, die Studenten und Bürger haben sich nicht einspannen lassen, vielmehr führen sie den Zug auf dem auch die LN fährt. Die Artikel sind gut belegt und entsprechen vollständig und überprüfbar den Fakten.

  19. wenn ich das lese werde ich immer wütender. Das Klinikum ist als nächstes fällig. Auch hier ist eine absolute Kiellastigkeit zu verzeichnen. Lübeck wird plattgemacht. Es gibt dann ein Regierungskrankenhaus und ein Krankenhaus am Rande der Stadt, dass zu Gunsten Kiels verhöckert wird. Wehedem der dann mal teuer krank ist. In Lübeck wird der dann nichts mehr.

  20. Irgendwie ist das Ganze wie ein Krebsgeschwür. Wie weit geht der Filz eigentlich noch? Ich bin gespannt, was im Laufe der nächsten Wochen noch aufgedeckt wird. Das alljährlich wiederkommende Sommerloch in der Politik kommt uns sicher entgegen. Da haben dann auch die Medien, allen voran die LN, Zeit in dem Dreck unserer Landesregierung etc. zu wühlen. Ich kann nur hoffen, dass immer mehr Mitbürger und Mitbürgerinnen aufwachen und die Machenschaften in Stadt und Land wachsam und kritisch mitverfolgen und hinterfragen, um dann beizeiten aktiv zu werden.

  21. Nur so nebenbei:

    Unter den Professoren, die den Schließungsappell 2003 unterzeichnet haben, sind neben den Prometheusautoren und der “Renate” (Lüllmann-Rauch) auch ein Jens Scholz.

    Der war damals Prodekan, jetzt ist er Vorstandsvorsitzender des UKSH und hat als solcher so manchen Querschuss gegen das Unipräsidium zu verantworten.

  22. @Tobias: Das Unterschriftenpapier ist auf LN-Online, viele Grüße an den Präsidenten Herrn Fouquet, der auch unterschrieben hat!!!! Danke für das “akademische Verhalten” aller, die unterzeichnet haben. Wer sind die Piraten? Und jetzt will es wahrscheinlich wieder keiner gewesen sein…

  23. Ich würde trotzdem gerne mal das Papier sehen… da stehen viele Professoren drauf, die ich persönlich seit Jahren kenne und bei denen ich mir nicht vorstellen kann, dass die etwas unterzeichnen, dass direkt das Ende der Uni Lübeck fordert.

    Insgesamt sehe ich eigentlich hier nur Stimmungsmache gegen Kiel, als Rache für die Äußerungen einzelner. Lübeck macht sich zumindest grad keine Freunde in Kiel, auch nicht bei den Studierenden. Wenn das so weitergeht, dann wird auch bald bei den Studierenden geklatscht, wenn die Uni Lübeck doch den Bach runtergeht.
    Kann halt nicht angehen, dass bei uns jetzt auf einmal 200 Studienplätze bedroht sind… und wenn Fouquet und der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät Bedenken gegen den Plan der Bundesregierung anmelden, da eben diese Studienplätze durch die reduzierte Lehrverpflichtung von Helmholtz-Professuren akut bedroht sind, dann ist es einfach nur mieseste Stimmungsmache der LN, wenn sowas als Angriff auf Lübeck dargestellt wird.

    Ich sags ja: Weg mit dem Sparpaket als Ganzes. Dazu gehört aber auch, dass Einzelne auf Kieler und Lübecker Seite und vor allem die Presse aufhören, die Bürger gegeneinander, anstatt gegen das Sparpaket aufzuhetzen!

  24. Aufstehen, aufeinander zugehen!

  25. @Tobias

    Warum sollte das alles nicht wahr sein? Ich glaube, dass auch in der Uni in Kiel Druck aufgebaut worden ist, diese Liste zu unterschreiben, um endlich Lübeck wieder loszuwerden! Man ist sehr neidisch auf das, was hier geschaffen worden ist (siehe nur Ranking der Unis). Auch Professoren sind nur Menschen und Bildung schützt nicht vor falschem Handeln!
    Alles wurde von Kiel eingefädelt und deshalb ist Kiel jetzt dran, sich öffentlich zu entschuldigen! Anderenfalls wird hier niemals Frieden sein!

  26. Wer sagt denn eigentlich, dass alle Unterzeichner wußten, dass sie ein Anti-Lübeck-Papier unterzeichnen und es ihnen nicht als Pro-Kiel-Papier untergeschoben wurde? Dass die Kieler ein Papier zur Stärkung ihrer Uni unterschreiben ist doch nicht weiter verwunderlich. Das Sparkonzept der HSK wurde den Regierung-Fraktionen auch als “Stärkung der Profile der Unis” vorgelegt und zunächst hat keiner gemerkt, worum es wirklich geht und hat munter dafür gestimmt, vermutlich auch die drei offiziellen “Umkipper” und diejenigen, die inzwischen zumindest grummeln.
    Wie leicht man manches verdrehen kann zeigt auch folgendes Beispiel: Die Lübecker (?) SPD hat am Anfang der ganzen Aktion Unterschriften in der Innenstadt gesammelt, bei dem Pro-Uni/UKSH gemeinsam mit ihrem Gesundheitskonzept zur Unterschrift standen, das eine sehr groß geschrieben, das andere etwas kleiner. Schwupps haben sie viele Unterschriften, die ihre Vorschläge auch zum Gesundheitskonzept gutheißen und die sie aus dem Hut zaubern können, wenn sie es mal brauchen.
    Das heißt nicht, dass nicht einige auch bewußt gegen Lübeck agiert haben, aber vermutlich nicht alle von dieser Liste. Was interessiert es z.B. Juristen, die hier keine Konkurrenz haben, die aber vermutlich unterschrieben haben, denn nur mit Medizin- und Informatik-Profs werden die 300 Leute sicher nicht voll.

  27. Naja, aber zumindest von der so genannten Intelligenz sollte man doch erwarten, dass sie wissen, für was sie ihre Unterschrift geben.
    @ Sven Rieper: Bezüglich Prof. Scholz sind spätestens jetzt auch die seltsam anmutenden Infobriefe für UK S-H-MitarbeiterInnen zu begründen, die in den letzten Wochen ‘rausgegeben wurden. Man konnte schon denken, dass er pro Uni Kiel und contra Uni Lübeck spricht.

  28. Wird dieser Tobias eigentlich von der Landesregierung oder der CAU bezahlt?

  29. @Tobias: Was ganz schlecht in Lübeck ankam, war, dass sich von Seiten des Kieler Präsidiums und der Professorenschaft keiner solidarisch gezeigt hat. KEINER. Frei nach dem Motto: Geht uns doch nichts an. Und jetzt betrifft es sie auf einmal direkt und sie schreien los, tun unschuldig, obwohl erwiesenermaßen mal VON TEILEN der Kieler Professorenschaft das Aus der Uni Lübeck für gut befunden wurde und an die Politik herangetragen wurde. Wie schon oben gesagt: Ich glaube nicht, dass wirklich alle das so wollten und sicherlich einige nicht geprüft haben, was sie da eigentlich unterschreiben. Wie viele Unterschriften muß ein Prof am Tag machen? Da kommt es auf eine mehr oder weniger zwischen Tür und Angel nicht an.

  30. Moinsen!

    Hab grad aus wirklich zuverlässiger Quelle erfahren, dass mindestens einer, der auf der Liste steht, von dem Papier nichts wusste und auch nie irgendwas unterschrieben hat! Statt dessen macht es ganz den Anschein, als wäre der Professoren-Verteiler kopiert worden, um dem Streit zwischen Lübeck und Kiel weiter anzutreiben! Was schon ne ziemlich krasse Sache wäre….

  31. der komplette Verteiler kanns ja nicht sein. zumindest aus meinem Institut, zugegebenermassen mit medizin nix am hut, stehen nur 2 proffessoren drauf, beide mittlerweile in Ruhestand, mindestens 6 der damals schon aktiven Proffessoren die Ich kenne stehen jedenfalls nicht auf der Liste.

    Man darf sich da aber auch nicht allzuviel vormachen, das ist hochschulPOLITIK. vergleicht es mal mit landtagsabgeordeten, die offiziell natürlich nur ihrem Gewissen verpflichtet sind. inoffiziell gibts natürlich trotzdem eine Art Fraktionszwang und am ende stimmen alel mit ja, um ihre eigenen posten und pöstchen zu behalten, zur nächsten wahl wieder aufgestellt zu werden o.ä.. um zu den Proffesoren zurückzukehren: Ich kann mir durchaus vorstellen das der ein oder andere Prof. aus ganz persönlichen Gründen unterschrieben hat, nicht um lübeck zu schaden, sondern um seinen Posten, seine Beförderung, sein Amt und somit seinen Einfluss in irgendeinem Unigremium zu retten. das ist nicht gut, aber ich denke man darf das auch nicht vernachlässigen, das der ein oder andere durchaus auch unter Druck steht: “Unterschreib hier mal, sonst streichen wir dir ….”
    Außerdem glaube ich, solange man nicht irgendwo das Originalpapier sieht, nicht daran das die Sache betreffend Lübeck der einzige Punkt war. eher schon ne ganze Latte an Beschlüssen und beschlussvorlagen und entweder man unterschreibt keine oder alle gleichzeitig….

    Unabhängig davon ist es trotzdem zum K… das ein solches Papier existiert, aber ich hoffe ihr Lübecker könnt weiterhin unter zwischen der Unileitung und den meisten Studenten hier unterscheiden….letztere unterstützen euch jedenfalls weiterhin!

  32. http://www.ln-online.de/uni_bleibt/2820586/Das_Kieler_Papier_im_Wortlaut.htm

    Gut, dass die LN jetzt den genauen Wortlaut veröffentlicht hat. Zumindest hat dieses Paper aus nicht den Titel “Macht Lübeck platt”, sondern beschreibt die Sorge für die eigene Uni mit der Konsequenz, dass es in SH nur die eigene geben sollte. Natürlich NICHT die feine Art, aber wer das schnell mal überfliegt und in Sorge für den eigenen Bereich ist …. Das erklärt für mich zumindest die hohe Anzahl an Unterschriften ein bisschen (habe selbst in Kiel studiert) … Das Präsidium ist dadurch natürlich nicht entschuldigt!!!!! (WARUM kommen die damit durch???? Als wäre nix gewesen….).

    Alles auf RESET. In der Krise liegt die Chance. Die Unis in Lübeck und Flensburg gehen schon tolle neue Wege, vielleicht wird aus diesem Total-Crash Kiel/Lübeck ja irgendwann auch was Gutes ….

  33. @Martin: Die Unterscheidung zwischen Kieler Leitung & den Kieler Studenten ist denke ich jedem hier GANZ klar, aber trotzdem schön, dass du das nochmal schreibst :-)

  34. danke für den Link zum wortlaut. da kommt lübeck soo direkt nicht zur sprache bzw. glaube ich wenn ein prof das zum unterschreiben vorgelegt bekommt unterschreiben 90% von denen das schon wenn sie nur dne ersten absatz quergelesen haben. was nicht gut ist, aber eben alltäglich, schon aus Zeitgründen. um nochmal n vergleich zur politik zu ziehen: kaum ein abgeordneter liest sich tatsächlich alle drucksachen, gesetzesvorlagen etc durch, das sind so viele seiten, das das oft gar nicht geht… trotzdem unterschreiben sie es bzw. stimmen dafür…. so ist das system. der einzelen prof kann dafür dann recht wenig, im grunde muss man denen noch dankbar sein, das sie mehr zeit für lehre und forschung aufwenden als zum Durchlesen von solchem bürokratiekram. Der eigentliche Skandal ist denke ich das das aktuelle Kieler Präsidium versucht hat so zu tun als ob es das Papier gar nicht gäbe.

  35. “im grunde muss man denen noch dankbar sein, das sie mehr zeit für lehre und forschung aufwenden als zum Durchlesen von solchem bürokratiekram”

    Bürokratierkram? Eine Unterschrift hätte hier überhaupt nichts mit Verwaltung zu tun gehabt, sondern mit einer Meinungsbekundung auf völlig freiwilliger Basis.

    “da kommt lübeck soo direkt nicht zur sprache”
    Das sehe ich anders. Kiel wird in dem Papier als die einzig denkbare Uni SHs beschrieben. Das ist doch wohl deutlich. Dass es sich auch ganz gezielt gegen Lübeck richtet, ist hier offensichtlich:

    “So schwer es fällt, es müssen Hochschulstandorte aufgegeben werden, will man nicht Hochschulpolitik des Landes durch Regionalpolitik ersetzen. Und dabei können nur sachliche, an den Fächern orientierte Kriterien als Maßstab dienen, z.B. die längst vorhandenen Verknüpfungen der Medizin.”

    Das einzige, was in meinen Augen die Schande über dieses Papier von der Uni Kiel noch abwenden kann, ist, wenn der Text nicht aus dem Präsidium kommt UND die Unterschriften tatsächlich nie getätigt wurden und die Namen nur aufgrund irgendeiner Gruppenzugehörigkeit aufgeführt wurden.

  36. Also mal langsam… ich kann die Empörung über dieses Papier nicht verstehen. Jetzt wo man den originalen Wortlaut kennt, wird doch deutlich, dass hier maßlos übertrieben worden ist.

    Dieses Papier ist vor dem Hintergrund der geplanten Haushaltskürzungen für die Hochschulen entstanden. Vor SIEBEN Jahren! Da hatten die meisten von uns hier wahrscheinlich noch nicht mal ihr Abitur.

    Ich finde an diesem Papier selbst nichts enorm skandalöses für das sich irgendwer entschuldigen müsste. Eine Uni und ihre Profs werden ja wohl Lobby-Arbeit in ihrem Sinne machen dürfen. Genau das macht ja Lübeck Kämpft auch. Und mal ganz ehrlich: Die Uni Flensburg und die Uni Lübeck sind doch kaum “echte” Unis. Das wird man doch aussprechen dürfen. Der alte Titel Medizinische Universität war für Lübeck durchaus angemessen. Es mag ja sein, dass man heutzutage jede Hochschule Uni schimpft, dass macht diese Spartenhochschulen aber nicht zu Unis, sondern verwässert den Begriff. Deswegen definiert das Papier auch ganz richtig Uni eben als das was das Wort Universität bedeutet: Volluniversität.

    Ich würde jetzt nicht den Papier in allen Punkten zustimmen (z.B. finde ich es durchaus legitim Regional- und Hochschulpolitik zu verbinden. Bei Wirtschaftspolitik wird das ja auch getan), es ist aber sicherlich keine Schande.
    Die einzige Schande liegt bei der Landesregierung und der Presse, die solche alten Papiere rauskramt, um die Standorte (erfolgreich) gegeneinander aufzuhetzen.

  37. Da muss ich dir klar widersprechen: In Lübeck sind die Medizin und die Naturwissenschaft inzwischen gleichgroße Studienbereiche, der Begriff medizinische Universität ist angesichts eines Medizinstudiengangs (okay inklusive seiner Vertiefungen) gegenüber 4 naturwissenschaftlichen Studiengängen nicht gerechtfertigt. Universität bedeutet nicht Volluniversität, sonst bräuchte man diese Begriffsunterscheidung nicht. Die Universität zu Lübeck ist eine Universität. Mit einem Schwerpunkt, in dem sie sehr sehr gut ist. Kiel ist eine Universität an der man dafür andererseits fast alles studieren kann. Beides hat Vor- aber auch Nachteile. Und ich möchte nach meinen Vorstellungen nicht in Kiel studieren (müssen), sondern bin froh, in Lübeck zu studieren. Das heißt ja aber nicht, dass jemand anderes da anderer Meinung sein kann und darf. Es heißt aber auch, dass eine so exzellente Universität endlich mal in Kiel akzeptiert werden sollte, anstatt laufend dagegen zu feuern (sowohl in der Regierung als auch vom Präsidium der CAU).

    Davon abgesehen empfinde ich, die Forderung nach einer Landesuniversität schon als Angriff gegen Lübeck und Flensburg; ob man dazu ein altes Papier „ausgraben“ muss, weiß ich nicht, ich entdecke diese Arroganz, sich selbst als Landesuniversität ohne Konkurrenz zu sehen, auch in anderen Äußerungen. Um so merkwürdiger, dass Fouquet seine Fahne anscheinend gerade in den Wind dreht. Auch das empfinde ich als unpassend.

  38. Warum mokieren sich viele Kieler immer über den Titel “Universität” der Uni Lübeck. Das kann denen sowas von scheißegal sein. Außerdem bedeutet Universität Hochschule mit Promotionsrecht. Der Titel Medizische Universität wäre gerechtfertigt, wenn man nur Medizin und Fächer die mit Medizin zu tun haben studieren könnte. Als Informatikstudent, der nichts mit Medizin zu tun hat, finde ich deshalb den Zusatz “Medizinische” irreführend.

  39. @Tobias:

    Hallo Tobias,

    es bestürzt mich von dir zu hören, Lübeck habe keine Uni die diesen Namen verdient, so wie es 2003 schon von fast 300 Professoren der CAU geäußert wurde. Im gleichen Papier steht das Schleswig-Holstein, wolle es Hochschulpolitik betreiben nicht Regionalpolitik, sich nur eine Universität von Namen leisten kann, die CAU. Sicher der Weg war steinig, doch Schleswig-Holstein hat zwei exzellente Universitäten, die CAU Kiel und die Universität zu Lübeck, die Aussage scheint nach sieben Jahren also wiederlegt. Hier an meiner Uni steht die CAU nicht zur Disposition und hier hat auch kein einziger Professor unterschrieben, man solle sich als Einsparer die Universität in Kiel vorknöpfen. Von den Studenten, in deren Herz ihr euch mit der Demo in Kiel gebracht habt, werdet ihr sowas auch nie hören. Das das Papier alt oder veraltet sei, wiederspricht der Vorschlag von 2009, die Uni Lübeck platt zu machen und das sich in den Köpfen nichts geändert hat. Das du diese Argumente wieder aufgreifst, bestätigt dies. Über die CAU wirst du von mir also nichts hören, außer dass ich mich deren Studenten verbunden fühle.
    Was ist aber mit der -Universität- zu Lübeck?

    Die Universität zu Lübeck ist eine exzellente Profiluniversität mit Campus, dessen Studenten mit ihrer Universität sehr zufrieden sind, was man auch in der Bereitschaft erkannt hat, gemeinsam zu Demonstrieren und zu kämpfen.
    Was ich hier mitbekommen habe, hat sich sehr nach Universität angefühlt.
    Weder der Anspruch in Lehre und Forschung, noch das Gemeinschaftsgefühl lassen mich zweifeln, ich habe an einer Uni studiert.

    Hätte diese Uni noch Lehramtsstudenten und Psychologen, sie könnte garnicht mehr Uni werden als sie ist.

    Zu aller letzt möchte ich noch erwähnen, dass euer Präsident die momentane Lösung wohl doch als sehr gut empfindet, auch wenn er erst gesagt hat, die Schließung einer Fakultät für 26 Millionen, die Einstellung von 1500 Studienplätzen und die Zerstörung von Exzellenz (z.B. Jan Born musste gehen, er ist Leipniz-Preisträger – Höchstdotierte Wissenschaftliche Auszeichnung!) sind ebenso schwerwiegend wie ein möglicher finanzieller Engpass von bis zu 2 Millionen, der sich aber durch die Rettung vom Bund (sehr wahrscheinlich) nicht einstellen wird.

    Bla bla bla,
    wir können ja bei Gelegenheit mal drüber reden. Die Gelegenheit war übrigens neulich als ich da war ;-)

    Also Kumpel, hau rein!

    Liebe Grüße
    Niklas

  40. Irgendwie habe ich ja schon im Vorweld geahnt, dass sich die 300 Professoren sicher nicht gegen die Uni Lübeck gelehnt haben, sondern in finanziell schwierigen Zeiten für die Uni Kiel warben(überraschend).

    Vielleicht sollten wir uns nun auch daran erinnern, dass auch die Uni Lübeck Konzepte zur Rettung vorgelegt hat, die zu Einschnitten in Kiel geführt hätten – also zu Lasten von Kiel für die Uni Lübeck geworben hat (und es ist zumindest denkbar, dass die Uni Kiel mit dem Wechsel des IfM zur Helmholtzgesellschaft Verluste hinnehmen muss – auch wenn die wohl kaum die momentan gehypte Tragweite erzielen werden).

    Was bleibt? Ein mir zwar früher sympathischer Ex-Minister behauptet, dass die Idee zur Schließung der Lübecker Uni von der Uni Kiel stammt. Gut belegen liess sich dies nicht, sonst hätte die LN wohl kaum auf den hier genannten Text zurückgegriffen. Ich halte es für plausibel, dass da durchaus Personen aus dem Umfeld der Uni Kiel mitgewirkt haben, aber die Uni per se als tragendes Element dieses Vorschlages? Wohl kaum…

    Wir müssen mal wieder zurück zur Tagesordnung – wenn wir zwei medizinische Fakultäten im Land haben, dann sollten diese auch kooperieren können, sonst wird die Landesregierung sich in Zukunft zu Recht fragen, warum sie gleich zwei Kindergärten finanzieren soll. Ist es wirklich glaubwürdig, dass alle Kieler Profs nichts besseres als die Zerstörung der Uni Lübeck im Kopf hätten? Das doch blödeste Propaganda, die ich in heutiger Zeit für nicht mehr möglich gehalten hätte. Durch die öffentlichen Angriffe der Uni Lübeck auf die Uni Kiel (und ich habe Verständnis für die Situation der Uni Lübeck und – wie gesagt – halte es auch für durchaus denkbar, dass vereinzelt von der Uni Kiel Stimmung gegen Lübeck gemacht wurde) wurden meines Wissens schon erfolgsversprechende, gemeinsame Forschungsvorhaben beendet. Das muss jetzt aufhören – wir haben die Medien genug befeuert, nun sollten wir uns wieder der Forschung und der Patientenversorgung zuwenden – und um das Chaos der Landesregierung wird sich bei der nächsten Wahl gekümmert.

  41. @Doc

    auch in den schwierigen Zeiten die die Uni Lübeck nun schon zum zweiten mal durchlaufen musste hat niemand geschrien macht die Uni Kiel dicht, sondern immer nur rettet die Uni Lübeck.

    Klar in dem Papier der Kieler Professorenschaft steht auch nicht wörtlich macht die Uni Lübeck dicht, sondern, es kann im Land nur eine Hochschule, nämlich die CAU geben. Logisch betrachtet ist die Aussage “nur die CAU” identisch mit “Flensburg und Lübeck abwickeln”. Wenn die Kieler Professoren nicht so weit denken können, dann sollten sie ihre Professoren Titel schleunigst an den Nagel hängen oder wie wollen sie so jungen Studenten etwas lehren? Unser beliebter Herr Rettungsminister Minister hat übrigens auch immer von meinem neuem Lieblingswort “abwickeln” gesprochen.

    Das angesprochene Rettungskonzept sieht Einsparungen an beiden Standorten vor. Wobei die kleine Uni Lübeck den Löwenanteil getragen hätte und Kiel nur einen kleinen Teil. So etwas nennt man Solidarität. Dieses Wort sollte man zumindest in den Geisteswissenschaften der CAU kennen. Die Studenten der Uni Kiel kennen es auf jeden Fall! Das der hoch gelobte Professor S. dieses Wort nicht kennt, ist mir dank seiner Stellungs E-Mails an die Mitglieder “seines” Exzellenscluster eindeutig bewußt geworden. Vielen Dank noch einmal für diese Eindrucksvollen Worte… Man sollte sich auch noch einmal Fragen wo denn dieser Exzellenscluster geboren wurde. Ich glaube für zukünftige Projekte werden sich die Gründungsväter des Exzellensclusters auf jeden Fall an verlässlichen Partnern orientieren, die dann vermutlich südlich ihres Wirkungsortes forschen. Wer dann hoffentlich nicht mehr daran beteiligt ist sollte auch den CAU Professoren klar sein.

    Noch einmal zurück zum Lübecker Rettungspapier. Über dieses Papier durfte mit niemanden gesprochen werden. Meiner Meinung nach war es ein geschickter Schachzug der Landesrabenväter. Der Lübecker Präsident soll ein Konzept für die Rettung seiner Uni vorlegen und viel Geld einsparen. Sein Konzept sieht vor, dass viel Geld in Lübeck eingespart wird und nur weniges (im Vergleich zum Gesamtetat) an der CAU. Ich habe volles Verständnis dafür das die CAU auch die kleine Einsparung nicht gut findet. Aber die Landesregierung hat die Gespräche verboten, so dass vorher nicht mit der CAU gesprochen werden durfte! Von de Jager wurde der Vorschlag sofort abgelehnt, da die Zahlen nicht belastbar waren. De Jagers Zahlen hingegen waren nie angreifbar. Das de Jagers Idee eine Schnapsidee war kann man auch im Bericht des Landesrechnungshofes nachlesen.

    Im übrigen ist eine Landesregierung die es einer Uni verbietet sich für die Exzellensinitiative zu bewerben untragbar. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass beide Unis erfolgreich sind hatte die Uni Lübeck sogar einen Sponsor besorgt. Also kein finanzielles Risiko für das Land. Trotzdem wurde die Bewerbung verboten. Wahrscheinlich eine Stammtischentscheidung des Ministers und seinem Duz-Freund Prof. S..

    Alles in allem vielen Dank an alle Studenten der Schleswig-Holsteinischen Hochschulen. Wir sehen uns auf der Straße wenn es um das Lübecker Uniklinikum geht!

  42. Ich finde zwar immer noch, dass die Lübecker jetzt ihren Zorn unverhältnismäßig auf die gesamte Kieler Uni verallgemeinern, aber sehe auch keinen Sinn darin, die Sache nun im Detail auseinander zu dividieren.

    Der Inhalt der angesprochenen Mail würde mich interessieren – wurde die irgendwo veröffentlicht? Im Artikel des Laborjournals fand ich z.B., dass der Kommentar besagten Professors bewusst schrill ausgelegt wurde – investigativer Journalismus halt… ;)

    In Sachen Cluster: das meine ich ja gerade – ich glaube nicht, dass die Uni Lübeck gewinnt, wenn sie nun nicht mehr mit den Kielern zusammenarbeitet. Beide werden auf die Nase fliegen (und in Sachen I@I halte ich den Zug auch für abgefahren) – der Zusammenschluß ist sicher nicht aus Gutherzigkeit entstanden, sondern weil Kiel diesen Cluster nun mal auch bereichert, gerade auch durch die Forschung des angesprochenen Professors, der nun mal unbeachtet der charakterlichen Eignung einiges vorzuweisen hat.