Was de Jager nicht kann…

24. Juni 2010 | Von Ivo Heinecke | Kategorie: Featured article, Reaktionen | Letzte Änderung: 25. Juni 2010 um 19:16 Uhr

… kann die IHK Lübeck. Wie der Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr uns eindrucksvoll am Dienstag darlegte, ist es für ihn leider nicht möglich zu berechnen, welche Folgen die Schließung der Universität zu Lübeck für die Stadt und das Umland hätte. Die Industrie und Handelskammer Lübeck hat dies jetzt getan, dort kann er sich einmal schlau lesen.

Laut Informationen von HL-1.tv erwägen 19,1% der befragten 110 Unternehmen und Betriebe  einen Abzug aus der Region, sollte die Universität geschlossen werden. Im Bereich der Medizin, Medizintechnik und Gesundheitswesen gibt es in Lübeck und Umland nach Zahlen der IHK mehr als 1000 Unternehmen mit insgesamt mehr als 23 000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Diese erwirtschaften zusammen einen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro pro Jahr. Fällt von diesen rund ein fünftel weg, wird die schon strukturschwache Region weiter geschwächt.

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass die Schließung der Uni Lübeck politisch von der Landesregierung unter der Federführung von Minister de Jager gewollt ist und nicht mit Einsparungen gerechtfertigt werden kann. Wird der Medizinstudiengang eingespart, fallen damit erhebliche Steuereinnahmen weg, welche viel höher liegen als die gesparten Mittel an der Hochschule. Der langfristige Ärztemangel  ist dabei noch nicht einmal mit einbezogen, dieser kommt noch dazu.

Es bleibt daher bei der Forderung nach einem langfristigem Bekenntnis zum Medizinstandort Lübeck. Die Uni muss erhalten werden, im Interesse der Studenten, Dozenten und der ganzen Region.

Hier gehts zum Originaldokument: IHK-Umfrage

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2 Kommentare
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  1. Ich bitte um eine komplette Neuschreibung des News-Textes. Dieser ist offensichtlich fehlerhaft.

    „[…] nicht möglich zu berechnen, [...] Die Industrie und Handelskammer Lübeck hat dies jetzt für ihn getan.“
    Falls dem Asta außer diesem Dokument noch etwas vorliegt, mag das sein, auf dieser Grundlage wäre es falsch. Hier wurde gar nichts berechnet, das ist auf der Basis dieser Zahlen auch kaum möglich. Wenn 19,1% der Unternehmen abziehen möchten, heißt das nicht, dass das 19,1% der Mitarbeiter oder des Umsatzes wären. Es könnte genauso sein, dass nur kleine Firmen abziehen möchten, für Berechnungen bräuchte man noch die Größe dieser Unternehmen.
    „Laut Informationen von HL-1.tv erwägen 19,1% der befragten Unternehmen und Betriebe  einen Abzug aus der Region, sollte die Universität geschlossen werden.“
    Was macht da nun HL-TV? Die Quelle ist das IHK-Papier, da jetzt irgendeine Drittseite, die die Zahlen ebenfalls daraus hat, zu zitieren, ist nicht förderlich.
    „Betroffen wären nach Zahlen der IHK mehr als 1000 Unternehmen mit insgesamt mehr als 23 000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Diese erwirtschaften zusammen einen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro pro Jahr. Fällt dieser weg, wird die schon strukturschwache Region weiter geschwächt.“
    Falsch. 1000 Unternehmen gibt es insgesamt in dem Bereich. Davon haben 110 geantwortet, die zwar 15.000 Beschäftigte haben aber nur 1,6 Mrd Umsatz. Von diesen wiederum sind es 19,1%, also 21 Unternehmen, die einen Abzug erwägen. (Inwieweit man davon auf die anderen rund 900 Unternehmen schließen kann, ist fraglich). Unmittelbar betroffen wären 30% (da diese kooperieren) bzw. 26%, die Personal von der Uni bekommen. (könnten teilweise unter den 19,1% sein) Klar, durch den Ruf könnten noch mehr Schaden erleiden, das wird aber nicht aus dem Dokument klar (Imageschaden für Lübeck sowie Gefährdung des Uni-Standortes nach Fragestellung heißt das jedenfalls nicht)
    „Wird der Medizinstudiengang eingespart, fallen damit erhebliche Steuereinnahmen weg, welche viel höher liegen als die gesparten Mittel an der Hochschule.“
    Vermutlich richtig, aber mit diesen Zahlen eben nicht belegbar. Wie gesagt, es wird nur die Anzahl der Unternehmen genannt, die auf jeden Fall umziehen wollen und die geschädigt werden, deren Größe jedoch nicht. Da kann eine Weltfirma dabei sein, das können aber genauso alles Ein-Mann-Unternehmen sein.

  2. Holla, da hat sich jemand aber mal genau hingesetzt. Ich habe einiges gefixt, so ich sprachlich ungenau war. Stimmt.

    Das es für Herrn de Jager nicht möglich ist die Risiken zu berechnen bezog sich auf deine Aussage vom Dienstag hier in Lübeck vor den Studenten. Auf Youtube kann man es sich schön (oder eben auch nicht) ansehen. Das dies sehr wohl möglich ist zeigt die IHK, welche jetzt Zahlen veröffentlicht hat.

    Aus dem Pressedokument geht nicht hervor, ob 21 Ein-Mann-Betriebe schließen würden und alle anderen überhaubt nicht tangiert wären, oder der Effekt doch eher gleichmäßig verteilt ist. Außerdem haben die 110 Unternehmen, die geantwortet haben 1,6 Mrd € Umsatz, bei rund 1000 betroffenen Unternehmen scheinen dies die Größeren zu sein (11% der Unternehmen haben geantwortet, diese haben aber 40% des Umsatzes). Was mit den rund 900 Unternehmen ist, welche nicht geantwortet haben steht nicht genau fest. Jedoch ist schwer davon auszugehen, das es diese auch treffen würde. Auch wenn diese nicht auf Umfragen der IHK antworten.

    Der Artikel von HL-TV war das was mir als erstes Vorlag und auf dem der Artikel basiert. Erst wenige Minuten vor Veröffentlichung habe ich den Link zum Papier der IHK über Twitter bekommen. Daher habe ich das so gelassen wie es war.

    Auf die Zahlen mit der Kooperation mit der Uni, dem Austausch von Personal und ähnlichem bin ich bewusst nicht eingegangen, da Überdeckungen durchaus zu erwarten sind, und mir da nichts genaueres Vorliegt.

    HMB, wenn dir da genaueres Vorliegt bist du Herzlich eingeladen Autor zu werden und einen besseren Artikel zu schreiben.