Vielen Dank für die Blumen

8. Juli 2010 | Von Teresa Pliet | Kategorie: Berichte, Demo | Letzte Änderung: 8. Juli 2010 um 22:12 Uhr

Der Sternlauf am 1. Juli in Lübeck hatte noch eine weitere Attraktion zu bieten: Die Stufen der Petrikirche bedeckten über 6000 gelbe Blumen.

3000 gelbe Rosen stiftete die Interessengemeinschaft Hüxstraße; etwa 3000 Blumen unterschiedlichster Sorte brachten die Bürger Lübecks selbst mit. Löwenzahn, Liebstöckel, Sonnenblumen  - am Ende übergaben die Menschen sogar selbst gebastelte Papierblumen, weil die Blumenläden der Innenstadt keine gelben Blumen mehr vorrätig konnten.

Die Blumen symbolisieren die (noch) blühende Stadt Lübeck. Mit ihrer Entscheidung, die medizinische Fakultät der Uni Lübeck zu schließen und das Uniklinikum zu privatisieren, zertreten die politischen Entscheidungsträger die blühende Stadt – auf wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Ebene. Dagegen protestierten am Donnerstag nicht nur Studenten und Klinikmitarbeiter, sondern vor allem eine bunte Mischung lübecker Bürger, die den Hauptteil der 8000 Mann starken Demo bildeten.

Am Ende der Podiumsdiskussion traten zuerst die Besucher aus dem Haupttor der Kirche. Sie hatten vor Beginn der Veranstaltung jeder eine gelbe Rose in die Hand bekommen, die sie nun rechts und links der Treppe ablegten. Dort lagen bereits die vorher eingesammelten übrigen 5000 Blumen –  vor St. Petri erstreckte sich ein Blumenmeer.

Bürger legten Blumen nieder

FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag, Wolfgang Kubicki, wurde dann auch sehnlichst erwartet. Fleißige Helfer hatten die letzen Wege durch den Pflanzenteppich mit Rosen zugeschüttet, sodass sich Herr Kubicki beim Verlassen der Kirche 6000 gelben Blumen gegenüber sah.

Wolfgang und die blühenden Landschaften

Gezögert hat er  – wahrscheinlich war auch ihm der Symbolcharakter inzwischen zugetragen worden – , doch dann trat er beherzt auf die gelben Blumen. Ein schöneres Bild konnte man sich nicht wünschen, fand auch die johlende Menge vor St. Petri.

Etwas verkniffener folgte Staatssekretärin Cordelia Andreßen. Universitätspräsident Peter Dominiak bildete den Abschluss und bahnte sich seinen Weg erfolgreich um die Blumen herum, wieder unter Klatschen der Zuschauer.

Man fragt sich, ob sie weiss was sie tut

Die Veranstaltung löste sich danach zügig auf. Einige hundert Frauen wurden zum Ende des Tages hin noch besonders beglückt – sie sammelten sich riesige gelbe Sträuße aus den abgelegten Blumenmengen zusammen.

Heute erinnern nur einige vereinzelte gelbe Blütenblätter vor St. Petri  an den 1.Juli. Das Organisationsteam der Lübeck-Kämpft-Aktion aber vergisst die große Unterstützung der Lübecker Bürger nicht und sagt: Vielen Dank, es war sehr schön!

EDIT:

hier gibt es ein Video der Aktoin:

Link

3 Kommentare
Hinterlasse einen Kommentar »

  1. Gibt es eigentlich Fotos von diesen Blumentritt-Momenten?

  2. Ich finde es schade, dass die Leute nicht – wie gewünscht . ihre Trillerpfeifen und Tröten zuhause gelassen haben.
    Das hätte mal für Überraschung und vielleicht auch Anerkennung gesorgt, wenn wir dort auch wirklich eine Schweigeminute eingelegt hätten.

    Aber so kann ich es absolut verstehen, das Kubicki auf dieses Gepfeife keine Lust hatte und nach wenigen Sekunden gegangen ist. Wahrscheinlich wär er länger geblieben, wenn es ruhig gewesen wäre.

    Shame on you!

  3. Auf dem Marktplatz war die Schweigeminute nicht nur eher 5 Minuten lang sondern auch wirklich wirklich still – gespenstisch und ein richtig gutes Signal.