Smartmob

19. Juni 2010 | Von Viola Borchardt | Kategorie: Aktionen, Berichte, So kämpft Lübeck für seine Uni | Letzte Änderung: 22. Juni 2010 um 08:54 Uhr

Wenn die Medizinstudenten aussterben, wird Lübeck mit ihnen zu Grunde gehen. Wenn die Uni geschlossen wird herrscht in Lübeck Stillstand. Den Studenten ist dieser Umstand klar, aber wie sieht es in der Bevölkerung aus? Presse, Flyeraktionen und Diskussionen sind gut, aber es fehlte noch etwas.

Ein Flashmob! Normalerweise haben Flashmobs keine Botschaft, sie entstehen scheinbar plötzlich, Nichteingeweihte werden überrascht.  Also handelt es sich bei unserem Vorhaben um einen Smartmob, denn wir wollen etwas aussagen, zeigen und die Umstehenden erschüttern und sie animieren mit uns zu kämpfen.

Es ist Samstag Mittag, ich stehe im 2. Stock von Niederegger, im Marzipansalon. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Frau Strait für die Unterstützung und Erlaubnis aus ihrem Fenster zu filmen und das Startsignal zu geben.

Die Stadt ist relativ voll, einige bekannte Gesichter habe ich schon erspäht. Um 12: 25 ziehen die ersten ihre Mäntel aus, enthüllen die Laborkittel und wandern zwischen dem Rathaus und dem Kohlmarkt auf und ab. Die Fußgängerzone wird immer weißer. Noch fällt es niemandem auf.

12: 30 – das Startsignal. Geschätzte 50 Mediziner fassen sich ans Herz, täuschen einen Herzinfarkt vor und bleiben für 2 Minuten wie erstarrt auf dem Boden liegen. Einige Passanten bleiben verwundert stehen. Andere schieben ungerührt ihre Fahrräder weiter. Es wird geschaut, abgewartet. Ein älterer Mann wagt es eine Medizinerin anzustupsen und zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Sie winkt kurz lächelnd ab und erstarrt sofort wieder. 4 ältere Herrschaften sind umzingelt von scheinbar toten Körpern und kommen nicht vorran.

12:32 – das zweite Signal ertönt.  Die Protagonisten springen auf, reißen ihre Kittel auf und fangen an “Lübeck kämpft” zu rufen. Zunächst jeder für sich, Sekunden später im Chor. Die Fußgängerzone ist sonnengelb gefärbt, die Stimmung erleichtert und kämpferisch.

Ich fand es einfach nur schön und eindrucksvoll, beim ersten Smartmob in Lübeck von oben zuzuschauen und bin erleichtert dass es so gut geklappt hat. Danke an alle Fotografen, Filmer und Protagonisten!

Ein Video aus der Vogelperspektive

noch ein Video aus der Froschperspektive

2 Kommentare
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  1. GOIL!

  2. [...] vom letzten Freitag einen allmählichen Wandel sehen. Schließlich waren wir sowohl mit der Smartmobaktion vor dem Lübecker Rathaus vom Nachmittag als auch mit der Aktion bei der Kieler Woche mit relativ geringem Aufwand drei Mal innerhalb einer [...]